Trockenheit nicht außer Acht lassen
Der Sommer 2022 wurde in Niedersachsen von extremen Trockenperioden geprägt. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Qualität des Weidegrüns. Generell betonen Experten, dass eine möglichst vielfältige und für den jeweiligen Standort geeignete Saatmischung einen Vorteil gegenüber einer „Hochleistungsweide“ mit nur wenigen Grassorten bietet. „Grundsätzlich ist es so, dass viele Weiden unter anderem auch durch sommerliche Trockenheit überstrapaziert sind, das heißt, dass es zu wenig verfügbar Fläche für zu viele Pferde gibt und damit auch zu wenig Ruhezeiten für die Weide, damit sich die Flächen inklusive der Pflanzennarbe regenerieren können. Die zu intensive Nutzung führt außerdem zur Artenverarmung und es kommt zu negativen Pflanzenbestandsentwicklungen“, erklärt FN-Tierärztin Dr. Enrica Zumnorde-Mertens.
Fakt ist: Die Sommer dürften auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten von Extremen geprägt werden. Deshalb empfiehlt es sich, auch auf trockenheitsresistente Grassorten und Kräuter für die Weide zu setzen.
„Die sommerliche Trockenheit führt dazu, dass auf den Weiden das Gras vertrocknet und eine staubige, gelbe Grasnarbe entsteht. Die Pferde finden nur noch wenige nahrhafte Gräser und sollten daher z.B. mit Heu zugefüttert werden“, beschreibt Dr. Enrica-Zumnorde Mertens. „Für das Pferd hat das zur Folge, dass eben oftmals frühzeitig auf der Weide mit der Zufütterung von Heu begonnen werden muss. Andernfalls kann es zur Unterversorgung der Pferde kommen. Ein weiteres Thema ist die Aufnahme von Sand durch das Pferd, wenn nicht mehr genügend Weideaufwuchs zur Verfügung steht. Erhalten die Pferde kein Zufutter, ist die Gefahr besonders hoch: Dann „nagen“ die Pferde nahezu den letzten Aufwuchs vom Boden und nehmen dabei unvermeidlich viel Sand auf. Sand, der einmal in den Pferdedarm gelangt ist, kann nur schwer wieder ausgeschieden werden, die Kolikgefahr steigt. Abhilfe kann das Füttern von Flohsamenschalen bieten, wissenschaftlich bewiesen sind die positiven Effekte jedoch noch nicht. Sinnvoll ist es dann, die Pferde in Ausläufen, Paddocks oder auf Ausweichflächen unterzubringen, denn auch bei Zufütterung fressen die Pferde noch die letzten verbliebenen schmackhaften Pflanzenreste ab und schädigen die Weide weiter.“